“Ich habe meine Geburt wiedererlebt!” Überblick typischer Breathwork Erfahrungen

Jede Breathwork-Erfahrung ist unterschiedlich und es ist absolut unmöglich vorauszusagen, was bei so einer Erfahrung passieren wird. Gleichzeitig gibt es eine Reihe an Erfahrungen, die typisch sind für tiefe Atem-Sessions, wie etwas das Neurodynamische Atmen oder das Holotrope Atmen. In diesem Post möchte ich einen Überblick geben über jene Arten von Erfahrungen, über die die meisten Teilnehmenden berichten.

Zitate in diesem Post sind für diese Art typische, anonymisierte Berichte von Teilnehmende Neurodynamischer Atem-Sessions.

1. Veränderte Wahrnehmung der Umgebung

Vielen Teilnehmenden wird während einer Session immer wieder entweder kalt oder warm. (Daher auch immer unser Tipp, eine Decke bereit zu haben). Manche berichten auch darüber, sie hätten die Musik anders gehört, etwa mit einer bisher nie dagewesenen Klarheit im Hören.

2. Wahrnehmungen im Körper

Typisch sind lokale Schmerzen oder auch Verspannungen. Vor allem bei den ersten tieferen Atem-Sessions kann es auch zur sogenannten “Tetanie” kommen. Dabei verkrampfen sich die Finger - oft so stark, dass man die Finger kaum mehr selbst bewegen kann. Viele Teilnehmende spüren auch Energien, die kommen und gehen und sich oft auch im Körper bewegen.

3. Hochkommende Gefühle

Eine sehr typische Erfahrung sind Emotionen, die plötzlich auftauchen. Diese können mit einem Thema verbunden sein, wie etwa Erinnerungen aus der eigenen Vergangenheit (siehe Punkt 4), müssen es aber nicht. In jeden Fall handelt es sich um Energien, die in unserem System gespeichert sind, oft schon viele Jahre oder Jahrzehnte. Erlauben wir uns in erweiterte Bewusstseinszustände zu kommen, so können diese Energien endlich an die Oberfläche kommen und aufgearbeitet werden.

“Plötzlich spürte ich eine ganz tiefe Trauer in mir. Ich wusste auch, wo sie herkam. Als Teenager war ich schwer krank. Unterbewusst habe ich Schuld auf mich aufgeladen, dass meine Familie wegen mir so leiden musste…”

4. Biographische Erinnerungen

Sehr typisch für erweiterte Bewusstseinszustände sind das Wiedererleben von persönlichen Erinnerungen. Diese können in die junge Kindheit oder sogar bis hin zum Wiedererleben der eigenen Geburt reichen. Es ist erstaunlich, wie oft Atmende darüber berichten, sie hätten die eigene Geburt wiedererlebt (Details dazu beispielsweise in Stan Grof, Realms of the Human Unconscious). Stan Grof, der Gründer des Holotropen Atmens, erklärt das u.a. damit, dass die Geburt eines Menschen in jedem Fall ein traumatisches Erlebnis sei, welches unser späteres Leben immens prägt. Diese Erfahrung bleibt dann in uns bis ins kleinste Detail gespeichert, bis wir in Zustände kommen, wo wir die Erfahrung hochkommen lassen, um sie aufzuarbeiten.

“Ich war wohl nur ein paar Wochen alt und wurde von meinem Großvater so unglaublich liebevoll herumgetragen. Was für eine wunderschöne Erinnerung! Es hat sich so real angefühlt, als wäre ich nochmals ein Neugeborenes gewesen.”

5. Spirituelle Erfahrungen

Neben biographischen Erinnerungen und Erfahrungen rund um die eigene Geburt, sind spirituelle Erfahrungen die 3. Kategorie an Themen, die Stan Grof systematisch beschreibt. In diesen sogenannten “transpersonalen” Erfahrungen verlassen wir unsere persönlichen Erinnerungen und durchleben etwa Erinnerungen von anderen Generationen. Stan Grof beschreibt grob 3 Typen von transpersonalen Erfahrungen:

  1. Erfahrungen, die über unsere eigene Person hinausgehen. Man identifiziert sich beispielsweise mit ganzen Menschengruppen, etwa allen Müttern der Welt, allen Insassen von Konzentrationslagern, etc… Teilnehmende berichten auch, sie hätten ihr menschliches Dasein verlassen und sich mit Tieren oder Pflanzen identifiziert.

  2. Erfahrungen, die die Grenzen von Zeit überschreiten. Neben den oben beschriebenen Erinnerungen der eigenen Geburt, berichten beispielsweise immer wieder Menschen über Erinnerungen aus ihrer Zeit in unterschiedlichen Phasen im Mutterbauch. In diese Kategorie fällt auch die Identifikation mit anderen Generationen, man durchlebt beispielsweise Erinnerungen der eigenen Großeltern oder anderer Vorfahren.

  3. Als 3. Kategorie beschreibt Grof Visionen von archetypischen Figuren, Göttern und Dämonen.

“Während der Session war ich mein Großvater und habe Erinnerungen des 2. Weltkriegs wiedererlebt. Jede Szene war furchtbar, hat sich danach aber in schöne Farben aufgelöst und das hat sich extrem heilsam angefühlt.“

Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass all diese Erfahrungen in einer Breathwork-Reise passieren KÖNNEN, aber nicht müssen. Diese Unvorhersehbarkeit und die Tatsache, dass man seine Session nie planen kann, macht es aber aus meiner Sicht so spannend - somit bleibt jede Session aufs Neue etwas Magisches…

Zurück
Zurück

5 praktische Tipps zur Integration von Breathwork-Erfahrungen